Warum Vegan

Persönliche Erfahrungen aus einem ›vegan-werden‹ Experiment

Einen genauen Tag, an dem ich anfing mich vegan zu ernähren — den Experimentstart sozusagen — gibt es nicht, wohl weil ich es nicht radikal von heute auf morgen gemacht habe. Ich habe nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen alle Tierprodukte aus meinem Kühlschrank entsorgt, sondern aufgebraucht und sukzessive durch pflanzliche ersetzt. Das war Anfang Oktober 2012, nach ausführlichen Gesprächen mit einer Freundin, die zu der Zeit gerade das Buch Peace Food: Wie der Verzicht auf Fleisch und Milch Körper und Seele heilt von RUEDIGER DAHLKE las und unentwegt daraus vorlas und zitierte. Ich hab das Buch zwar bis heute nicht gelesen, aber allein das, was sie daraus berichtete, z.B. über groß angelegte wissenschaftliche Studien, die belegen, dass rein pflanzliche Ernährung gesünder sei als die der ›Alles-Esser‹, hat mich schon sehr beeindruckt. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich bei der Umstellung auf ›vegan‹ einen kleinen Vorsprung  hatte, denn ich ernähre mich seit ca. zwei Jahren weitestgehend vegetarisch. Auch hier wird deutlich, ich gehöre nicht zu der radikalen Spezies; ich mache es zwanglos, somit habe ich nicht das Gefühl, mir selbst etwas zu verbieten, lüge mir nicht selbst in die Tasche und entwickle keine Verbitterung — ich tue, was ich kann und will. Bei Mamas unschlagbar duftenden selbstgemachten Buletten aus Fleisch vom Biohof ist es so verdammt hart zu widerstehen…

Noch vor zwei Monaten hätte ich mir nicht vorstellen können, auch auf Milchprodukte und Ei zu verzichten. Oh Gott, mein geliebter Fruchtjoghurt, Pfannkuchen und vor allem Schokolade! Genau das waren auch meine Argumente, als ich zu meiner Freundin sagte: „Das könnte ich NIE!“ Aber sie erzählte mir von veganer Schokolade und ich wurde neugierig — eine Schokoladensorte, die ich noch nicht kenne — oh, die muss ich testen! Es ist unmöglich, dass sie wie ›echte‹ Schokolade schmeckt…

And here I am.

Mittlerweile habe ich so viele neue Lebensmittel ausgetestet, von denen ich früher nicht mal wusste, dass sie existieren. Viele davon sind eine echte Bereicherung, auch für ›Alles-Esser‹. Und ich bin mir sicher, es gibt noch mehr!

Ein weiterer nicht unwesentlicher Grund, meine Ernährung umzustellen, war die Empfehlung meines Arztes einen Lactose Intoleranz Test durchzuführen, nachdem ich monatelang täglich Bauchschmerzen hatte (die laut ärztlichem Befund zur Chronizität neigen). Eine chronische Krankheit — ähm, nein danke.
Jetzt ca. zwei Wochen ohne Milchprodukte (ach, mein geliebter Fruchtjoghurt…) KEINE Beschwerden mehr! Auch kein Völlegefühl nach den Mahlzeiten, keine Trägheit — ganz im Gegenteil. Ich fühle mich irgendwie leichter.
Und wenn ich mal eine kleine Ausnahme mache, weil ich einem Schokoladeneis oder einem vegetarischen Auflauf mit etwas Käse drauf nicht widerstehen kann, sind die alten Beschwerden sofort wieder da!

Interessanterweise fällt mir jetzt erst ein, dass ich die Empfehlung Milchprodukte wegzulassen schon zwei Mal zuvor bekommen hatte, ganz unabhängig von einander von einer Kosmetikerin, bei der ich vor ein paar Jahren wegen einer verspäteten ›pubertären‹ Akne im Gesicht in Behandlung war und von einem Hautarzt, den ich wegen ebendiesem Problem aufgesucht hatte. Damals war es für mich noch undenkbar ohne Milchprodukte auszukommen – 40 Pickel im Gesicht hin oder her.

Achja, heute habe ich übrigens keinen einzigen mehr.

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