Nicht mal Pflanzen sind vegan

Fleischfressende Pflanzen — nicht Mal Pflanzen sind vegan!
Der Saft in dem Behälter so einer harmlos wirkenden Kannenpflanze verdaut locker eine Maus.

Ich habe mich etwas über 1 Jahr lang weitestgehend vegan ernährt. Und abschließend möchte ich über meine aktuelle Einstellung zum Thema vegane Ernährung schreiben. Es hat sich in meiner Sicht darauf Einiges geändert.

Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht meine Absicht ist in diesem Blog jemanden zu einer kompletten Umstellung der Ernährung auf vegan zu bewegen! Vielmehr soll es für diejenigen, die sich für einen veganen Lifestyle entschieden haben, eine Inspirationsquelle und Hilfestellung sein, sich gesund, lecker und möglichst ausgewogen zu ernähren. Für alle anderen können die Rezepte eine Anregung bieten, ab und zu einfach Mal auf Fleisch und/oder andere tierische Produkte zu verzichten und zu entdecken, dass es dann trotzdem oder vielmehr gerade deshalb sehr gut schmeckt.

Ich habe mir diesen Lebens- /Ernährungsstil nicht zum Dogma gemacht und habe zu ca. 90% auf vegan und somit auf eine Ernährung reich an frischem Gemüse & Obst sowie Getreide, Pilzen, Hülsenfrüchten, Nüssen uvm. in Bio-Qualität umgestellt. Was in jedem Fall gesund ist – das wird jeder Ernährungsexperte bestätigen! Das empfiehlt ja schon die gute alte Ernährungspyramide (wird so etwas heutzutage überhaupt noch im Biounterricht gelehrt?). Und ich fühle es. Ich fühle mich besser als zuvor. Allerdings werde ich auch bei diesem prozentualen Verhältnis bleiben und weiterhin auf meinen Körper hören und bei Verlangen nach irgendeinem tierischen Produkt auf den Körper vertrauen. Er weiß am Besten, was er für seine Funktionalität benötigt!

Man sollte bei Literatur von Autoren, die einen ausschließlich veganen Lifestyle proklamieren vorsichtig sein und immer überprüfen, was für einen selbst nachvollziehbar und stimmig erscheint. Viele springen einfach auf die aktuelle vegane Welle auf und versprechen sich Erfolg durch die Vermarktung ihrer Bücher. Viele leben selbst nicht, was sie propagieren und schlemmen heimlich ordentlich Fleisch, Milch und Ei.

In der freien Natur gilt Fressen und Gefressen werden. Das ist der natürliche Kreislauf, die natürliche Selektion. Ohne diese natürliche Ordnung würde die Erde durch schwache, kranke Tiere verseucht sein. Tiere fressen Tiere, Insekten fressen Tiere und — Achtung — sogar Pflanzen fressen Tiere! Mit diesem Kreislauf der Schöpfung sollte man lernen Frieden zu schließen. In der Natur gilt aber IMMER: es wird nur so viel erbeutet, wie viel auch verzehrt wird und wie viel der Körper für die tägliche Energie und den Fortbestand wirklich benötigt. Der Mensch ist ein Teil dieses Kreislaufs der Natur (auch damit sollte man Frieden schließen). Würde er auch heute, wie zu Urzeiten, dieses Prinzip ausgewogen befolgen, gäbe es kein Leid der sogenannten Nutztiere.

Kein Lebensmittel ist an sich schlecht oder schädlich, es kommt immer auf die Dosierung an und darauf, ob man das Essen genießt oder sich dabei Schuldgefühle einredet. Jeder sollte sich klar selbst und unbeeinflusst entscheiden, wie er/sie sich ernährt und sich unbedingt vorher umfassend informieren.

Solltest du dich für die vegane Lebensform entscheiden, solltest du sehr genau nachlesen, welche Produkte statt der weggelassenen tierischen Lebensmittel unbedingt gegessen werden sollten, damit es nicht zu Mangelerscheinungen oder Gesundheitseinbüßen kommt. Einfach Fleisch, Ei und Milchprodukte wegzulassen funktioniert nicht, man braucht Ausgleich für die Nährstoffe, die entfallen. Achte auf (Bio-) Qualität und Frische, um möglichst viele Vitamine und Nährstoffe zu erhalten.

Nährstoffmängel können schlimme irreparable Schäden im Organismus anrichten! Denke bitte daran, dass viele Beschwerden sich erst Jahre später äußern können. Viel schneller wird Nährstoffmangel am Aussehen erkennbar — an vorzeitiger Hautalterung und fahler Hautverfärbung, fehlendem Glanz in den Augen und Zahnverfärbungen und -beschwerden. Jeder Mensch ist individuell, welche Ernährungsform für den einen gut ist, ist für den anderen möglicherweise schädlich. Also — höre nur auf dich selbst, höre auf deinen Körper, was er verlangt, das braucht er gerade!

Ich bin nach wie vor glücklich, die vegane Lebensform ausprobiert zu haben, denn erst dadurch habe ich plötzlich meinen Blick auf für mich neue unentdeckte Lebensmittel gelenkt und meinen Geniesser-Horizont erweitert! Pastinaken, Kichererbsen, lilafarbene Süßkartoffeln, Radieschensprossen, Quinoa, orangefarbene Linsen, Seitlinge, Romanesco, essbare Blüten in jeglichen Geschmacksrichtungen — all das und noch viel mehr war mir bis dahin entgangen… Ein Jammer! Pflanzliche Kost stellt immer noch den Großteil meiner Ernährung dar, zumal bei mir eine Lactose-Unverträglichkeit festgestellt wurde. Im Übrigen wird Lactose von 3/4 der gesamten Weltbevölkerung nicht vertragen – sagt das nicht etwas darüber aus, ob Milchprodukte für den Menschen auf dem Ernährungsplan vorgesehen sind?

2 Kommentare

  1. Anonymous sagt: Antworten

    Habe deinen Blog vor kurzem entdeckt und ich muss sagen das ich zum ersten mal seit Langem wieder etwas vernünftiges zum Thema Veganismus gelesen habe. Deine Ansätze sind gut und ich werde gerne wieder vorbeischauen :)

    1. Anyuta sagt: Antworten

      Vielen Dank für dein Feedback, das freut mich!
      Ich schreibe hier meine persönliche Meinung, die aus ebenfalls persönlicher Erfahrung resultiert. Somit ist das nur eine Sichtweise von vielen möglichen (;
      Jeder darf und sollte sich seine eigene Meinung bilden. Aber es freut mich, wenn mein Text inspirieren kann.

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