Do it yourself Anleitung: Wie du eine Avokadopflanze selber züchten kannst
In einem Urlaub auf Gran Canaria hatte ich Mal das Glück, eine superreife Avocado direkt vom Baum zu pflücken. Wie das meistens so ist, kann man den Geschmack einer frisch gepflückten sonnengereiften Frucht nicht mit den Sachen im deutschen Supermarktregal vergleichen, die meist unreif gepflückt wurden und erst auf dem Weg nach Deutschland nachreifen (so gut sie es ohne Sonne schaffen).
Hätte ich damals schon gewusst, wie unkompliziert es ist, eine Avocado-Pflanze selbst zu ziehen, würde ich mir den Avocadokern in den Koffer packen. (Und hätte heute wahrscheinlich schon einen 5 Meter hohen Baum im Wohnzimmer.)
Die Idee dazu habe ich von diesem Blog. Und es stimmt, die Erfolgsrate ist sehr hoch. Ich habe bisher drei Kerne ins Wasser gesteckt und aus allen drei ist inzwischen ein kleines Pflänzchen gewachsen. Wenn du zum Frühstück genauso gerne Avocado aufs Brot isst, wie ich (Rezept weiter unten), dann weißt du, wie viele potentielle Avocadobäume schon im Biomüll gelandet sind.
Wird man irgendwann Früchte ernten?
Leider wird ein Avocadobaum in Deutschland wohl keine Früchte tragen, aber als Zimmerpflanze macht er sich ganz hübsch!
Ich kann mir vorstellen, dass dieses Experiment besonders für Kinder interessant sein könnte. Vorausgesetzt sie überstehen die langweilige Zeit, in der nichts passiert. Aber sobald der Wurzelansatz unten sichtbar wird, kann man jeden Tag einen deutlichen Unterschied zum Vortag beobachten. Dann wird’s erst richtig spannend. Meinen ersten Avocadokern habe ich Ende Dezember ins Wasser gehängt und genau einen Monat später keimte er.
Wie zieht man eine Avocadopflanze?
Es gibt im Internet viele verschiedene und teilweise widersprüchliche Anleitungen. So hat es bei mir geklappt:
Schritt 1
Befreie den Kern vorsichtig aus dem Fruchtfleisch, möglichst ohne ihn zu verletzen. Spüle den Kern kalt ab. Wenn der Kern schon etwas aufgespalten ist, um so besser! Das ist ein Zeichen von Reife und der Keimprozess wird schneller beginnen.
Schritt 2
Schäle das braune Häutchen vorsichtig ab (wenn sie nicht vollständig abgeht, ist das nicht schlimm).
Schritt 3
Meistens sind die Kerne eher eiförmig und haben ein etwas breiteres und ein schmaleres Ende. (Mein Kern mit dem spitz zulaufenden Ende bildet schon eine Ausnahme, die Frucht selbst sah ähnlich aus und hat mich besonders angesprochen (; So eine Form ist mir nie wieder begegnet.) Der Kern kommt mit dem breiten Ende ins Wasser, hier kommt später die Wurzel raus. Breche einen Zahnstocher in der Mitte und steche die beiden Hälften mit der Spitze je rechts und links in das obere Drittel des Kerns ein.
Schritt 4
Hänge den Kern jetzt in ein Glas und fülle es so mit Wasser, dass das untere Kernende bedeckt ist. Wechsele das Wasser alle paar Tage.
Tipps
— Lasse das Glas bei Zimmertemperatur und nicht in direkter Sonneneinstrahlung stehen, bis sich ein Keim gebildet hat, danach kann es auf eine nicht allzu sonnige Fensterbank.
— Wenn sich die Wurzeln gut ausgebildet haben, kann die Pflanze in die Erde gesteckt werden. Lasse allerdings die Hälfte des Kerns oben rausgucken.
— Hat die Avocadopflanze eine Höhe von ca. 20 cm erreicht, kann sie zurückgeschnitten werden, damit sich der Stamm kräftiger ausbildet. (Ich hab’s allerdings nicht über’s Herz gebracht und habe nur die obere Spitze abgekniffen, so dass zwei der unteren Blätter übrig bleiben. Weil ich mir unsicher war, ob die Pflanze wirklich wieder Blätter bildet. Aber die Sorge ist unbegründet. Das Pflänzchen gedeiht danach sogar prächtiger.)
Was tun bei Blattläusen?
Vor allem Avocadopflanzen, die aus einer Bio-Avocado gezogen wurden, sind bei Blattläusen besonders beliebt. Aber keine Sorge. Man kann die (recht fetten) Läuse mit einem angefeuchteten Wattestäbchen entfernen und vorsichtshalber noch mit einer verdünnten Spülmittel-Lösung benetzen. Dafür verwende ich ein Bio-Spülmittel von Frosch. Sprühflasche mit Wasser füllen und ein paar Tröpfchen Spüli dazu. Pflanzen alle paar Tage besprühen bis die Biester verschwinden.
Rezept für Avocado-Aufstrich
– 1 reife Avocado
– 1 Tomate
– Salz und Pfeffer
Die Avocado längst aufschneiden, den Kern mit einem Löffel herausnehmen und das Fruchtfleisch aus der Schale kratzen. Das Fruchtfleisch in einer Schüssel mit einer Gabel zu einem Püree zerdrücken, die kleingewürfelte Tomate untermischen und würzen.
Unglaublich gut schmeckt die Avocado übrigens gegrillt, z.B. nach diesem Rezept oder als Tartar mit Mango (Rezepte findest du im Netz).
Was machst du so leckeres aus der Avocado?
Und hast du auch schon Mal probiert eine Pflanze daraus zu ziehen?
GET INSPIRED & DO IT YOURSELF ( ;
Toll, dass du einen Tipp gegeben hast gegen die Blattläuse! Ich habe mir schon mehrfach auf diese Weise Avocadobäumchen gezogen, aber immer mussten die dann irgendwann weg wegen der Läuse oder auch, weil sie nicht gut gewachsen sind. Ich finde es leider gar nicht so einfach damit… Das Spülmittel schadet der Pflanze dann nicht?
Das im Beitrag abgebildete Avocadobäumchen war von Läusen befallen, kaum dass sich kleine Blätter gebildet hatten. Ich habe die Läuse einfach mit einem angefeuchteten Wattestäbchen abgenommen und gut war es! Das letzte Foto zeigt den aktuellen Stand. Die Pflanze entwickelt sich gut und die Läuse kamen bisher nicht wieder.
Bei meinem neuen kleinen Bäumchen habe ich jetzt das gleiche Spiel. Die Läuse scheinen am liebsten die ganz kleinen frischen Pflänzchen zu mögen. Obwohl die zwei älteren Pflanzen daneben stehen, blieben die verschont.
Hier hat das Abnehmen der Läuse mit einem feuchten Wattestäbchen nicht gereicht. Deshalb habe ich auf eine Sprühflasche Wasser (ca. 250 ml) ca. 3 Tropfen von dem Bio-Spüli verwendet und NUR die Blätter damit eingesprüht. Nach 3 Tagen wiederholt und momentan ist Ruhe.
Der Pflanze hat es nicht geschadet, im Gegenteil hat sie eher einen Wachstumsschub (;
Avocadoblätter mögen es sehr mit Wasser besprüht zu werden! Und die Spüli-Lösung ist so stark verdünnt, das macht der Pflanze nichts.
Die Blätter meiner Pflanze werden nicht nur angefressen sondern die älteren braun, was kann ich dagegen tun.
Avocados sind Wasserschlucker und Nährstoffkleptomanen.
Ich empfehle srlbst bei Jungpflanzen einen 26er Topf mit großer Tiefe (tiefer als Durchmesser, meiner ist 36 hoch). Unten ca. 4cm Steine mit 1cm Durchmesser, darüber 4cm Seramis (Drainage und Wasserspeicher – Staunässe tötet, obwohl die recht resistent sind).
Düngen tu ich mit Compo Obst und Früchte. Auf 1 L geb ich 4x I gefolgt von 1x II auf 1 Liter ZUSÄTZLICH zum Bördi. Wenn der Baum jung ist empfiehlt sich ein kleiner Bördi 385ml und kein zusätzliches giessen. Werden die Blätter unten am Stamm braun an der Spitze gib ihm. Das passiert meist, wenn der Baum 1m hoch wird. Wer’s Bio mag kann auch Ringelblume ringsrum pflanzen, dann empfehle ich eher viele kleine Bördis. Ringelblumenüberreste einfach im Topf verbuddeln. Das düngt extra. Blüte gibt guten Tee.
Also kurz: braun – meist Nährstoffmangel und Indiz auf Trockenheit.
was ebenfalls recht dankbar angenommen wird ist eine Belüftung, d.h. Erde durchwälzen. Alternativ eine kleine Kies oder Seramiskammer die mit einem Strohhalm nach oben mit Frischluft verbunden ist.
Mangos sind meiner Erfahrung nach exakt gleich zu behandeln. Beide mögen die Nährstoffspende der Ringelblumen und besonders ihrer Überreste.
Kleiner Tipp: zeitnah die Spitzen abtrennen, damit das Pflanzli buschig wird.
Vor dem Befall von Schnecken und Trauermücken hilft es, die Erde oben mit 2cm Sand zu bedecken. Bei kleinem Topf einfach umtopfen. Avocados like it big