Meditieren ohne zu mystifizieren

Meditiere ich noch oder schwebe ich schon

Meditiere ich noch oder schwebe ich schon

Lang ist’s her, seit ich in Thailand war. Damals habe ich mir vor der Reise ein kleines Buch über den Buddhismus gekauft, um mich ein bisschen mit der Kultur vertraut zu machen. Es heißt ›Der kleine Taschenbuddhist‹ und enthält viele Zitate Buddhas, etwas zur historischen Person Siddhartha Gautama (Buddha), auf dessen Lehren der Buddhismus gründet sowie mehrere einfache alltagstaugliche Meditationsübungen.

Somit war das mein allererstes Buch zum Thema Meditation.

Über die Jahre sind viele Bücher dazugekommen. Wie ein Schwamm habe ich alles zum Thema Yoga, Meditation und alternative Heilmethoden aufgesaugt, was ich in Magazinen, Büchern, Fernsehberichten, YouTube Videos usw. gefunden hab. Bei jeder Entdeckung einer bestimmten Methode war ich gleich Feuer und Flamme und hab’s ausprobiert.

Vieles davon wende ich heute noch an. Aber Einiges war irgendwie viel heiße Luft um Nichts. Oder es war einfach nicht meins. Zum Glück hab’ ich nur wenig Geld investiert. Unmengen an guten Informationen werden heutzutage gratis angeboten. Aber ich habe viel Zeit investiert.

(Während ich das hier schreibe, kommt mir eine Idee… Wäre es nicht toll, wenn es so eine Art Check24 auch für Meditationsrichtungen und Yogastile gäbe? Wo Leute ihre Erfahrungen berichten, wie: „Ich bin eher der aktive Typ und tanze gerne. Diese dynamische Meditation von OSHO ist genau mein Ding.“ oder „Da ich eher rational veranlagt bin, kann ich mit dem ganzen esoterische Kram nichts anfangen. Mein Hilfsmittel um mit Stress umzugehen ist daher MBSR. Ist ja auch wissenschaftlich bestätigt.“ So könnte man sich leichter für das entscheiden, was wirklich zu einem passt und viel Zeit und Geld sparen.)

Hätte ich bloß von Anfang an das Buch ›Meditiere ich noch oder schwebe ich schon?‹ gehabt. Denn Timm Kruse macht im Grunde genau das – er probiert unzählige Meditationsrichtungen aus, findet sogar eine sinnvolle Kategorisierung und gibt zu jeder Form der Meditation seinen persönlichen Erfahrungsbericht ab. Und zwar auf eine sehr unterhaltsame Weise.

Meditiere ich noch oder schwebe ich schon

Timm Kruse’s Erlebnisse lesen sich wie Robinson Crusoe’s Abenteuer.
(Hoffentlich wird das Buch verfilmt! Dann wäre es das ›Eat.Pray.Love‹ für Männer.)

Seine Sprache ist klar, unverblümt und ehrlich. Und ich meine wirklich ehrlich. Hatte er einen Heulanfall während einer Meditation, dann schreibt er das auch so.
(Und wer jetzt denkt: „Ach, nur einer dieser Softies aus der spirituellen Szene!“, guckt sich am Besten ein paar Interviews mit ihm an und macht sich ein Bild. Auf mich jedenfalls wirkt er durch seine klare, direkte und authentische Art charismatisch.)

Dieses Buch unterscheidet sich gravierend von den meisten Büchern aus dem spirituellen Segment. Das Thema wird einfach nicht so bitter ernst genommen. Es wird nicht mystifiziert. Statt theoretischem Geschwafel erhält man greifbare und nachvollziehbare Testberichte. Der Schreibstil ist auch nicht abgehoben, sondern nüchtern, teils ironisch und auf jeden Fall humorvoll.

Der Autor erhebt sich nicht zum fehlerfreien Heiligen, wie es einige spirituelle Autoren gerne tun, um sich selbst zu beweihräuchern. Er steht zu seiner Vergangenheit als Haudegen, der Alkohol und Drogen konsumierte.

Auch behauptet er nicht, dass sich alle Probleme in Luft auflösen, sobald man meditiert. Aber er zeigt an seinem eigenen Beispiel, dass es unzählige Lösungswege für jede Lebenslage gibt und ermuntert, Dinge einfach mal unvoreingenommen auszuprobieren.

Das Buch muss nicht linear gelesen werden. Durch die übersichtliche Gliederung kann man direkt zu der Methode springen, die einen am meisten anspricht. Den abenteuerlichen Erfahrungsberichten folgen jeweils sachliche Hintergrundinformationen zur Entstehung der Methode sowie Hinweise dazu, für wen sie geeignet ist, was so genial an ihr ist und wo sie angeboten wird.

In diesem Buch findet man natürlich auch Antworten auf die grundsätzlichen Fragen:

Was ist Meditation überhaupt?

Und wozu sollte ich das machen?

Was bringen die jeweiligen Methoden?

Welche Methode ist die Richtige für mich?

Mit Hilfe der Persönlichkeitstyp-Bestimmung am Ende des Buches ist es noch leichter zu definieren ob grundsätzlich der mentale, der körperliche, der schnelle, der transformative oder der natürliche Weg für einen der Richtige ist.

 

Meditiere ich noch oder schwebe ich schon

 

Wie man an meinen blauen Fähnchen erkennen kann, gibt es unzählige Verweise zu weiterführenden Informationen (Büchern, Apps, YouTube Videos, Webseiten etc.) und oftmals kostenlosem Material. Auch finden sich im Buch mehrere Meditations-Übungen zum direkt ausprobieren. Weitere kostenlose geführte Meditationen findet man auf der Webseite des Autors (Link ebenfalls im Buch).

Zusammengefasst: Drin ist, was drauf steht — ein Wegweiser durch die abenteuerliche Welt der Meditation.

Allen, die Lust auf’s Buch bekommen haben, wünsche ich gute Unterhaltung! Ich drücke die Daumen, damit es verfilmt wird (Emoji mit Herzaugen).

2 Kommentare

  1. Hallo Anyuta,
    danke für den Buchtipp, das kannte ich noch gar nicht und werde sicher mal reinschauen.
    Beim Thema Meditation lernt man schließlich nie aus ;)

    1. Anyuta sagt: Antworten

      Hallo Markus,
      ich fand das buch so erfrischen, weil es anders war als die sonstige spirituelle Literatur, einfach humorvoll geschrieben (:
      Ja genau, man lernt nie aus und das ist das Schöne daran (;

Schreibe einen Kommentar